Immer wieder hört man Menschen sagen, der Sozialismus sei schlecht. Sie kämen selbst aus diesem und das sei keine Alternative.
Aber im Kapitalismus haben wir ständig zunehmende Armut. Die Leute dort, leben nicht selten in prekären Verhältnissen. Kann es sein, dass beide Konzepte ungeeignet sind und wir Erdenbewohner nach neuen Lösungen Ausschau halten müssen?
Zum Beispiel Kunst und Kultur. Diese Gesellschaftsbereiche können sich in der Regel nicht selbst tragen. Sie brauchen oft eine Finanzierung von außen. Im Sozialismus ist diese vom Staat getragen. Im Kapitalismus soll es Schenkgeld sein. Schenkgeld bedeutet, dass Unternehmen einen Teil ihres Gewinns an soziale und kulturelle Einrichtungen abgeben. Aber dies ist nicht festgelegt. Es wäre der Entscheidung der Betriebe überlassen, wie sie das handhaben.
Thema Armut. Im Sozialismus gibt es keine Armut. Aber jeder ist zur Arbeit verpflichtet, wie im Kapitalismus auch. Armut soll in beiden Systemen durch Unfreiheit des Einzelnen abgeschafft sein. Aber dies ist keine Option und es gelingt in vielen Fällen auch nicht.
Der Arbeitszwang im Kapitalismus zeigt, dass dort die Menschen gar nicht frei sind, wie so oft behauptet wird. Und dass die Leute im Sozialismus unfrei sind, war schon lange bekannt.
Gesellschaftssysteme, in denen die Menschen ihre Arbeitskraft an andere Personen verkaufen müssen, sind kein Fortschritt und können nicht empfohlen werden.
Also was dann?
Das Sozialsystem, die Wirtschaft, die Arbeitsordnung in einem Gemeinwesen, müssen so gestaltet sein, dass sie die Würde der Menschen, die sich aus den Grundrechten und Menschenrechten ergibt, achten.
Jedes Gesellschaftssystem, welches diese Aufgabe nicht leistet, ist ungeeignet.
Was macht man heute, um Menschen in Armut zu helfen, in den kapitalistischen Ländern? Die Armen müssen Einkommensnachweise erbringen, damit die privaten und staatlichen Hilfen an sie weitergegeben werden. Und was ist mit den Armen, die so etwas nicht tun? Sie bekommen halt nichts.
Das ist eine Form von Aggression gegen die Armen. Denn diese sollen etwas tun. Sie sollen die Behördenformalitäten erledigen, sie sollen Anträge ausfüllen, sie sollen Nachweise erbringen. Gegen diejenigen Armen, die sich nicht anpassen und nicht das tun, was in solchen Ländern verlangt wird, werden Maßnahmen ergriffen. In manchen Ländern werden z.B. Arme aus den Städten gegen ihren Willen wegtranportiert, in Gegenden, in denen sie sich nicht ernähren können und aus denen sie schlecht wieder herauskommen, weil sie keine Transportmittel haben und diese nicht bezahlen können.
Es wäre zu vermuten, dass in Zukunft verstärkt mit Gewalt gegen Arme vorgegangen wird, weil man die Angebote nicht abändern will, die für die Armen vorgesehen sind?
Die bestehenden Gesellschaftssysteme funktionieren nicht mehr und es besteht keine Bereitschaft, von innen heraus etwas zu ändern? Dann werden diese Formen des Zusammenlebens zugrunde gehen, weil in ihnen keine Perspektive besteht.
Aber eine Weiterentwicklung der Gesellschaften ist immer möglich. Sie geschieht durch den einzelnen Menschen. Dieser muss sich entscheiden, welche Welt er bejaht und wie sie aussehen soll. Und dann kann der Einzelne sich für dieses Ziel engagieren. Das ist der Ausweg.