Samstag, 23. September 2023

Dies ist ein weiterer Beitrag

 wenn er auch nicht die schaffende naturgewalt in ihrer bildungs- und umbildungskraft durch die verschiedenen Glieder des tierischen Organismus hindurch verfolgen konnte, so ist es Goethe doch gelungen, einzelne Gesetze zu finden, an die sich die Natur bei der Bildung der tierischen Formen hält, welche die allgemeine Norm zwar festhalten, doch aber in der Erscheinung verschieden sind. 




er stellt sich vor, dass die Natur nicht die Fähigkeit habe, dass allgemeine Bild beliebig zu verändern. wenn sie in einer Form ein Glied in besonders vollkommener Form ausbildet so kann dies nur auf Kosten eines anderen geschehen. im urorganismus sind alle Glieder enthalten, die bei irgendeinen Tiere vorkommen können.



 bei der einzelnen tierform ist das eine ausgebildet, dass andere nur angedeutet; das eine besonders vollkommen entwickelt, das andere vielleicht für die sinnliche Beobachtung gar nicht wahrzunehmen.

 

 aber es widerspricht ihr durchaus, wenn behauptet wird dieser bewegungsvorgang gehöre einem außerhalb der Erfahrung gelegenen wirklichkeitsgebiete an, der Welt des Stoffes, die zwei in ihren Wirkungen, nicht aber ihre eigenen Wesenheit nach beobachtet werden kann. für einen Anhänger der goethischen Weltanschauung sind die lichtschwingungen im Raum Vorgänger, den keine andere Art von Wirklichkeit zukommt als den übrigen wahrnehmungsinhalt. sie entziehen sich der unmittelbaren Beobachtung nicht deshalb, weil sie jenseits des Gebietes der Erfahrung liegen, sondern weil die menschlichen sinnesorgane nicht so fein organisiert sind, dass sie Bewegungen von solcher Kleinheit noch unmittelbar wahrnehmen.

 

 

 jede erklärungsart, welche die Dinge und Vorgänge der Erfahrung aus anderen, nicht innerhalb des erfahrungsfeldes gelegenen ableitet, kann zu inhaltvollen Vorstellungen von diesen jenseits der Beobachtung befindlichen wirklichkeitsgebiete nur dadurch gelangen, dass sie gewisse Eigenschaften aus der erfahrungswelt entlehnt und auf das unerfahrbare überträgt. so überträgt der Physiker Härte, undurchdringlichkeit auf die kleinsten körperelemente, den er außerdem noch die Fähigkeit zu schreibt, ihresgleichen anzuziehen und abzustoßen; dagegen erkennt er diesen Elementen Farbe, wärmer und andere Eigenschaften nicht zu.

 

 

 die Erklärung eines erfahrbaren kann nur darin bestehen dass man es auf ein anderes erfahrbares zurückführt. zuletzt gelangt man zu Elementen innerhalb der Erfahrung die nicht mehr auf andere zurückgeführt werden können. diese sind nicht weiter zu erklären weil sie keine Erklärung bedürftig sind. sie enthalten ihre Erklärung in sich selbst. ihr unmittelbares Wesen besteht in dem, was sie der Beobachtung darbieten. ein solches Element ist für Goethe das Licht. nach seiner Ansicht hat das Licht erkannt, wer es umgefallen in der Erscheinung wahrnimmt. die Farben entstehen am lichte und ihre Entstehung wird Begriffen, wenn man zeigt, wie sie an demselben entstehen. das Licht selbst ist in unmittelbarer Wahrnehmung gegeben. was in ihm ideell veranlagt ist, erkennt man, wenn man beobachtet, welcher Zusammenhang zwischen ihn und den Farben ist. nach dem Wesen des Lichts zu fragen nach einem unerfahrbaren dass der Erscheinung nicht entspricht, ist vom Standpunkte der göttischen Weltanschauung aus unmöglich.




nimmt die trübe, durch welche das Licht scheint, allmählich zu, so geht das Gelb in Gelb-Rot und dann in rubinrot über. vermindert sich die trübe durch die das Dunkel trinkt, so geht das Blau in Indigo und zuletzt in violett über. Gelb und Blau sind grundfarben. sie entstehen durch zusammenwirken des hellen oder dunklen mit der trübe Punkt beide können ein rötlichen Ton annehmen, jenes durch Vermehrung, dieses durch Verminderung der trübe Punkt das Rot ist somit keine grundfarbe. es erscheint als farbenton an dem gelben oder blauen. 




das Auge fordert, wenn ihm eine Farbe entgegengebracht wird, sogleich eine andere Punkt erblickt es gelb, so entsteht in ihm die Sehnsucht nach dem violetten; nimmt es blau war, so verlangt es orange; sieht es rot, so begehrt es grün.